...zwischen Federn und Laken
Das Schlafzimmer – damals und heute
Oh hi, ich bin’s wieder, eure Mia.
In der Zeit, als ich noch als Mensch aus Fleisch und Blut mein Unwesen trieb, war nicht immer alles so eitel Sonnenschein wie heute, das sag ich euch. Die Möbel waren zwar schon damals ziemlich cool – und diesen Charme vergangener Zeiten finde ich auch im 21. Jahrhundert noch très chic – aber vom Luxus eines eigenen Schlafzimmers waren die meistens Menschen noch meilenweit entfernt. Oder eben Jahrzehnte… 😉
Eine meiner Leidenschaften war anno dazumal definitiv das Schlafen. Damit möchte ich nun keinesfalls sagen, dass ich faul war. Aber Schlafen ist eines der Dinge, die ich in meinem Geisterdasein vermisse. Nun ja, mich faul durch die Kissen dieser Welt wälzen, kann ich ehrlich gesagt noch immer wie ein Profi!
Ich hatte damals wirklich viel Glück, denn ich arbeitete als Hausmädchen in einem Herrenhaus auf dem Land und mein Hausherr war unglaublich reich und großzügig. Ich durfte sogar ein eigenes Zimmer bewohnen und schlief in sauberen Laken, zwar etwas abgenutzt, aber immerhin. Viele meiner Freundinnen, die ebenfalls als Bedienstete arbeiteten, hatten da nicht so viel Glück. Eine von ihnen musste sogar auf einem Hängeboden schlafen (so wurde eine in hohen Wohnräumen zusätzlich eingezogene Zimmerdecke bezeichnet). Andere mussten sich ihren Schlafplatz jeden Abend am Küchenboden einrichten oder eben dort, wo sie sich bei ihrer Tätigkeit am häufigsten aufhielten. Eine schreckliche Vorstellung, findet ihr nicht auch? Die Situation änderte sich erst im 19. Jahrhundert, als mehr Wohnraum, auch für Familien aus der Mittelschicht, zur Verfügung stand.
Wenn ihr im Hier und Jetzt lebt, könnt ihr euch also wahnsinnig glücklich schätzen. In der Kindheit haben euch eure Eltern ein cooles Kinderzimmer eingerichtet, als Student war ein eigenes Zimmer im Studentenwohnheim ein wahr gewordener Traum und danach… ok, nach dem Studium hattet ihr wohl erst mal eine 1-Zimmer-Wohnung ohne Schlafzimmer – aber dennoch war es euer eigenes Reich.
Und auch die Gestaltung des Schlafzimmers hat sich geändert. Auf meiner Reise durch Zeit und Raum ist mir klar geworden, dass sich die Persönlichkeit der einzelnen Menschen in der Dekoration ihrer Schlafzimmer wiederspiegelt. Manche mögen es dezent und fast schon steril, andere können wiederum gar nicht genug von Blümchen und Flower-Power bekommen. Ganz Wilde hingegen fühlen sich in Animal-Print-Laken pudelwohl. Ob dies wohl auch als Hinweis auf gewisse andere Vorlieben zu sehen ist, denen man im Schlafzimmer ab und zu nachgeht? 😉
Immer schön lebendig bleiben,
eure MIA